Plusenergie-Filiale Migros - Rückblick

FEZ Special

 

Am 24. August 2023 durften wir die Plusenergie-Filiale der Migros in Schlieren besuchen. Ein paar Eindrücke und Highlights haben wir in einem kurzen Rückblick festgehalten. Ausserdem teilt Andreas Frölich, Teamleiter Energiemanagement bei der Genossenschaft Migros Zürich, seine Sicht auf das Projekt mit uns.

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Plusenergie-Filiale Migros, Schlieren

Die Migros betreibt in Schlieren seit dem Jahr 2019 ihre fünfte Plusenergie-Filiale. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, bestehend aus 2 480 Solarpanels kann bis zu 800 kWp Strom erzeugen. Kälteanlagen liefern genügend Abwärme für Heizzwecke, sodass keine Wärme von aussen hinzugezogen werden muss. Im Jahr 2021 wurde ein Salz-Nickel-Batteriespeicher in Betrieb genommen, um die Überschussenergie des Tages in die Nacht zu verschieben. Er ist der görsste seiner Art in der Schweiz und hat eine Kapazität von 540 Kilowattstunden. Interessant an der Filiale ist auch, dass diese mit BIM geplant wurde. Der Minergie-zertifizierte Holzbau ist nicht nur nachhaltig, sondern bietet auch den Kund*innen ein besonderes Einkaufserlebnis – was sich auch positiv in den Umsatzzahlen widerspiegelt.

Quellen und weiterführende Informationen:

Energiebericht 2019
Klimafreundliche Filialen

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Foto Andreas Froelich Andreas Frölich, Teamleiter Energiemanagement, Projektmanagement Immobilien, Genossenschaft Migros Zürich

Die grösste Herausforderung?

Vieles an diesem Projekt war Neuland für uns. Der Salz-Nickel-Batteriespeicher war sicherlich die grösste Herausforderung am Projekt, da wir keine Erfahrung mit grösseren Batterieanlagen hatten. Die Anforderungen an den Speicher waren komplex: So musste beispielsweise die Anlage aufs Mass hergestellt werden, da der Platz der Anlage vorgegeben war. Und die Simulation und Dimensionierung des Systems basierte auf eigenen Berechnungen und Abschätzungen. Die Wärmeabgabe der Batterie führt zu einer Erhöhung der Raumwärme, was für gewisse Anlagen problematisch sein könnte. Es war schwierig, vorauszusehen, wie hoch die Temperatur steigen könnte. Die Verwertung dieser Überschusswärme, zum Beispiel mit einem grossen Wärmepumpen-Boiler, würde das Gesamt-System deutlich effizienter machen, macht aber in der vorliegenden Situation keinen Sinn.

Das Projekt in einem Satz?

Mit dem Bau der Migros-Filiale Schlieren-Rietbach wurde aufgezeigt, dass nachhaltiges und energieeffizientes Bauen im Detailhandel gut funktioniert und dass die sehr energieintensiven Supermärkte zumindest in der Jahressumme zu 100 Prozent mit Solarenergie betrieben werden können.

Die Energie-Highlights kurz erklärt?

Nur mit einer konsequenten Nutzung aller Dachflächen und kreativen Lösungen (z. B. Parkplatz-Überdachungen) können Verkaufsgebäude, zumindest in der Jahresbilanz, zu 100 Prozent mit eigener Solarenergie versorgt werden. Voraussetzungen sind bauliche und technische Massnahmen wie die Einhaltung des Minergie-Standards, effiziente Kälteerzeugung sowie konsequente Abwärmenutzung. Um die tageszeitliche Ungleichheit von Angebot und Nachfrage betreffend Energie zu reduzieren, wurde ein grosser Batteriespeicher eingebaut. Ziel war es auch, Alternativen zu den heute im Mobilitätsbereich erprobten Lithium-Batteriespeichern zu suchen. Lithium-Batteriespeicher werden bezüglich den ökologischen und sicherheitsrelevanten Aspekten als kritisch eingestuft. Mit dem Salz-Nickel-Batteriespeicher konnte in Schlieren eine dieser Alternativen erfolgreich erprobt werden. Im Verlauf des Projektes wurde klar, dass der Batteriespeicher für die Nutzer*innen viele Vorteile aufweist. Neben der Erhöhung des direkten Eigenverbrauchs von 43 auf 55 Prozent ist vor allem der Ausgleich von Lastspitzen ein wesentlicher Mehrwert. Ferner wurde während der drohenden Strommangellage im Winter 2022/23 klar, dass die Möglichkeit des Inselbetriebes im Falle eines Blackouts durchaus interessant werden könnte.

Ein paar Impressionen unseres Besuches:

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